sehr selten ! antiker Barschrank der Betsileo mit Deckel H 70 D 45 cm, Vorratsröhre, gefertigt ca. 1960 aus tropischem Holz (Name unbekannt da endemisch) in Antananarivo, erworben 1995 auf lokalem Antik Markt "Pochard". Es handelt sich hierbei um ein benutztes Artefakt, welches jahrelang in Gebrauch war und nicht für irgendwelche Touristen gebaut wurde.
Die Volksgruppe der Zafimaniry ist vermischt durch die Ethnien der Betsileo und Merina und siedelt im zentralen Hochland unweit von Ambositra, welches früher von dichtem Wald bedeckt war. In Madagaskar ist das Handwerk der Metallverarbeitung und auch Keramik- Herstellung kaum verbreitet. Die Zafimaniry haben polynesische Zeichencodes mit ihren arabischen Einflüssen vermischt und die Kunst der Holzverarbeitung perfektioniert. Alle Gebrauchsgegenstände und selbst die Häuser sind nagellos und demontierbar gefertigt. Seit 2006 ist die Zafimaniry-Schnitzkunst UNESCO-Weltkulturerbe. Sie bezeichnen sich selbst als "Waldmenschen" und unterschieden früher mehrere hundert Edelholzarten. So wurden fast alle Haushaltgegenstände aus Holz gefertigt, dieses verrottet natürlich schnell. Deshalb wurden die meisten Behälter öfter mit Holzkohleasche, Tierfett und Holzteer behandelt. Eventuell vorhandene Tragefäden aus Sisal sind meist erneuert. Die Bewahrung prunkvoller Holzskulpturen oder Möbel waren nie ein Thema in der madagassischen Kultur und man findet deshalb wenig wirkliche Artefakte aus dem Material. Deshalb sind alte Gebrauchsgegenstände aus Madagaskar kaum auf dem Kunstmarkt zu sehen. Durch Brandrodung sind alle Wälder dieser Region fast zerstört, so daß wohl auch die Zafimaniry- Kultur bald ausstirbt.
Dieser Barschrank ist eine typische Arbeit der Zafimaniry für den Hausgebrauch bei den Hochlandbewohnern des Merina/Hova Stammes, simpel gefertigt, stabil, aber aufwändig verziert. Als Schutz vor Ungeziefer und Ratten baute man sich diese Fässer aus einem Stück Baum in einer uralten Technik welche in Deutschland seit dem 16. Jhd. ausgestorben ist. Das Aushöhlen des Baumes durch Schnitzen und Brennen, welche auch für den Sarg- und Bootsbau angewendet wird, erfordert nicht viel Wissen oder Werkzeug, nur unendliche Geduld. Zeit hatten die Waldmenschen ja genug dafür und der Tradition wurde Raum gegeben durch die geschnitzten astrologischen Symbole und Alltagszenen auf der Truhe. Diese zeigen heilige Tiere wie Zebu, Chamäleons und Lemuren, sowie Krieger, Tänzer und Feldarbeiter, Das Holz stammt von einheimischen Laubhölzern, es wird als Schutz vor Holzwürmern gebrannt. Es gibt starke Abnutzungsspuren und evtl. Reste des Lagergutes.
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